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Der Kreislauf der Systeme oder das Ende der Demokratie!

Meine Schulzeit war - zumindest seitens meiner damaligen Lehrer - kein Meilenstein in der Bildungsgeschichte, aber (aus welchen Gründen auch immer) konnte ich mehr Wissen mitnehmen, als man damals noch erwarten konnte. Vor allem Geographie und Geschichte waren neben dem Computer meine Leidenschaften und sind es auch noch heute. Und wenn ich bereits damals etwas verinnerlicht habe, dann das, dass unsere Geschichte sich nicht auf einer geraden Linie bewegt und weiterentwickelt. Sie ist bewegt sich in einem Kreislauf!


Genau gesagt, wechseln sich seit jeher politische Systeme ab. Demokratie folgt auf Monarchie. Dann kommt die Oligarchie. Danach wieder Revolution – und der Zyklus beginnt von vorn.


Schon antike Philosophen wie Polybios beschrieben einen politischen Zyklus:

  • Monarchie – Ein einzelner Herrscher beginnt mit guten Absichten.

  • Tyrannei – Macht korrumpiert. Der Herrscher wird zum Diktator.

  • Aristokratie – Eine Elite übernimmt. Anfangs wohlmeinend.

  • Oligarchie – Die Elite schützt bald nur noch ihre eigenen Interessen.

  • Demokratie – Das Volk erhebt sich. Es entsteht Mitbestimmung.

  • Ochlokratie – Die Masse wird unberechenbar. Populismus übernimmt.

  • Dann: Zusammenbruch – und ein neuer „starker Führer“ tritt auf.

Der Kreis beginnt erneut.


Was Polybios um 200 v.Chr von sich gegeben hat, hat sich im Laufe der Zeit wiederholt. Denken wir z.B.: an das Römische Reich, das Reich der Inkas oder die europäischen Königshäuser, gefolgt von Revolutionen, Krieg, Militärputschen, Anarchie und Diktatoren.


Warum wiederholt sich das?

Macht korrumpiert – auch gute Systeme. Reichtum konzentriert sich. Vertrauen bröckelt, Polarisierung wächst. Krisen erzeugen Sehnsucht nach Autorität. Jedes System zerstört sich irgendwann selbst.


Die Frage die sich mir jetzt stellt: Wo stehen wir heute?


Zumindest wir in Österreich leben in einer gesunden liberalen Demokratie, das Bildungsniveau ist hoch, die medizinische Versorgung aussergewöhnlich, ein hohes Sicherheitslevel, ein positives Vereinsleben, wenig Bedrohung von aussen, unabhängige Justiz, Meinungsvielfalt, ausreichend Energie und Wasser, niedrige Arbeitslosigkeit uvm.


Natürlich kann man vieles verbessern, transparenter machen, die Korruption eindämmen, es gibt Schwierigkeiten im Arbeitsmarkt, die demographische Entwicklung ist negativ - aber alles in allem kein echter Grund zum Jammern. Viele "Champagner-Probleme" wie man heutzutage sagt.


Unsere Demokratien scheinen stabil – aber sie wackeln.

  • Populismus blüht durch Angst und Unsicherheit.

  • Politiker verlieren die Bodenhaftung

  • Überregulierung und Bevormundung in allen Bereichen des Lebens

  • Globale Eliten entkoppeln sich vom Alltag der Menschen.

  • Algorithmen steuern Meinung und Macht.


Sind nicht das genau jene Zutaten die den System-Wechsel einleiten? Sind nicht die Tec-Milliardäre des Silicon Valley wie Elon Musk, Mark Zuckerberg, Peter Thiel und Jeff Bezos die globalen Eliten die unsere Welt nach deren Vorstellungen wandeln wollen. Sind nicht die es, die mit Algorithmen unsere Kommunikation und Meinungsbildung steuern. Manche Systeme haben bereits die nächste Stufe erreicht oder eine Stufe übersprungen. Diese sitzen dann in Form eines Putin, Orbans oder Erdogans in deren neuen Palästen. Das sind jene Führer die der aktuelle us-amerikanische Präsident bewundert. Er bewundert die Militärparaden am Roten Platz, er bewundert den Reichtum der arabischen Scheichs und er liebt es von seinen Lakaien gehuldigt und beklatscht zu werden, wie der Vorsitzende des nordkoreanischer Zentralkommitees.


Ich habe immer gedacht, dass mir in meinem Leben der Wechsel in ein anderes politisches System nicht treffen wird. Dafür haben unsere Groß- und Eltern viel zu viel getan, dass das nicht passieren sollte. Aber wie es scheint, hat das heute keinen Wert mehr! Es hat keinen Wert mehr, dass wir in Europa in Frieden zusammenleben, es hat keinen Wert mehr, dass Menschen die weniger haben als andere, durch ein soziales System aufgefangen werden. Es scheint als ob man die Meinung des anderen nicht mehr mit Gegenargumenten umstimmen kann, sondern, dass man als unwissender Idiot beleidigt wird. Es scheint, als ob es nur mehr links und rechts gibt und keine differenzierten Meinungen.

Ich weis nicht wer das zu verantworten hat, dass wir uns so haben spalten lassen. Eines jedoch weiss ich: ich brauche keinen starken Führer, der mit sagt was ich darf und was nicht! Ich brauche keine korrupten Eliten, die sich und ihresgleichen auf Kosten anderer bereichern und das eigene Land verraten. Auch brauche ich keinen Messias, keine Menschenfänger und noch weniger brauche ich Verschwörungstheoretiker, die hinter jedem Fliegenschiss einen Deep State vermuten! Versuchen wir mal etwas Gas aus der Sache rauszunehmen und bemühen wir uns mal wieder vernünftig zu diskutieren.


Die Geschichte zeigt uns: Kein System hält ewig; aber wir können entscheiden, wie wir mit dem Wandel umgehen, denn: Nur dumme Schafe wählen ihren Metzger selbst!

 
 
 

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