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Wikipedia: Demokratie des Wissens!

Am 14.Juni habe ich an dieser Stelle einen BLOG-Beitrag über den Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratisierung unserer Gesellschaft veröffentlicht. Egal ob es sich um unser Geld handelt, die Post, die Kreativität, wir alle haben gesehen wie Bitcoin, eMail und seit kurzem KI - so viele Bereiche durch die neuen Technologien von massiven Veränderungen betroffen sind. Heute möchte ich in diesem Bezug speziell Wikipedia hervorheben, denn auch wenn viele das vergessen, es ist nach wie vor eine der meistbesuchten Webseiten der Welt. Ein kostenloses Lexikon, das von niemandem besessen wird – aber von Millionen gepflegt wird. Doch Wikipedia kommt scheinbar in die Jahre und da gilt es aufzupassen!


Ich bin 1971 geboren. Als ich Wikipedia zum ersten Mal entdeckte, war ich Anfang 30. Das war Anfang der 2000er – kurz nach dem Start des Projekts. Und ich erinnere mich, wie ich mich schon früh dabei erwischt habe, zu denken:

„Was hätte ich in meiner Schulzeit für so ein Werkzeug gegeben?“


Referate, Hausübungen, Prüfungen – wir hatten Lexika in Buchform, in denen vieles längst veraltet war. Recherchen bedeuteten Bibliothek, Zufallstreffer. Wikipedia wäre für so viele Dinge einfach perfekt gewesen.


Deshalb frage ich mich heute: Wissen junge Menschen überhaupt, wie einzigartig dieses Werkzeug ist? Oder ist es längst selbstverständlich geworden, dass man mit 2 Klicks alles erfährt, was man wissen will?


Mag sein, dass ich mit meinem Ansatz "aus der Zeit gefallen" bin, weil ich mein "Wissen" nicht aus TikTok und Instagram beziehe und den Erkenntnissen von Hubert53 und seinem "kritischen" Youtube-Kanal.


Trotz Perplexity und ChatGPT nutze ich WIKIPEDIA. Schnell mal ein Begriff nachgeschaut. Eine Jahreszahl, eine Definition, ein Zusammenhang und ja hin und wieder habe ich auch selbst einen Artikel verbessert und einen Fehler korrigiert. Selbiges übrigens auch bei OpenStreetMap. Eben weil ich weis, dass das Internet vom Mitmachen lebt.

Und Wikipedia ist das Paradebeispiel dafür. Aber wenn wir nur konsumieren, stirbt es. So ist es eben in der Demokratie - wenn wir mitarbeiten, lebt es.


Der Angriff auf das kollektive Gedächtnis


Anlass für diesen Blog-Beitrag ist die SWR3-Podcastserien Sockenpuppenzoo. Darin wird ein beunruhigenden Fall dokumentiert, denn eine koordinierte Gruppe von Wikipedia-Accounts – sogenannte Sockenpuppen – versuchte, durch Täuschung und Manipulation rechte Narrative in Artikel einzuschleusen.


Nicht durch plumpe Lügen, sondern durch systematische Verzerrung:

gezielte Quellenwahl, irreführende Formulierungen, ein schleichendes Drehen des Tons. Das Ziel: Eine schrittweise Verschiebung der Faktenlage – mit politischen Hintergedanken. Das ist kein Einzelfall. Und es ist gefährlich – egal, ob es von rechts oder links kommt.


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Extremismus hat in einem freien Lexikon keinen Platz.

Wahrheit entsteht nicht durch Ideologie, sondern durch viele, die mitdenken und korrigieren. Wikipedia funktioniert, wenn genug Menschen mitmachen ("Weisheit der Vielen"). Wenn Artikel von verschiedenen Seiten geprüft, ergänzt und hinterfragt werden.

Wenn nicht nur alte Hasen editieren, sondern auch neue Stimmen dazukommen. Lehrer, Schüler, Studierende, Unternehmer, Fachkräfte, Pensionisten – jede und jeder kann mithelfen!


Wikipedia ist inzwischen längst nicht mehr nur eine Quelle für Menschen.

Sie ist eine der wichtigsten Trainingsquellen für Künstliche Intelligenz.

Große Sprachmodelle – wie ChatGPT oder LLAMA – lernen aus diesen Inhalten, was sie später an uns weitergeben.


Das bedeutet auch: Fehler, Verzerrungen oder veraltete Informationen landen direkt in den Systemen, die morgen in Schulen, Unternehmen oder Behörden arbeiten. Pflegen wir Wikipedia, dann trainieren wir auch die KI besser. Verzerren wir sie – verzerren wir das Weltbild der Maschinen. Das ist nicht im Sinne des Erfinders!


Ich spende jedes Jahr an Wikipedia. Und ich finde: Wer kann, soll das auch tun.

Aber Geld allein hält das System nicht am Laufen. Was fehlt, sind aktive Autoren. Menschen, die mitdenken, korrigieren, erklären. Ohne sie bleibt Wissen unüberprüft – oder wird unterwandert.


Für mich ist Wikipedia ist einer der letzten Leuchttürme im Netz. Keine Werbung. Kein Profit - keine Filterblasen! Nur ein Ziel: Frei zugängliches Wissen für alle. Es gibt Menschen die behaupten, Wikipedia ist nicht die Wahrheit. Wer diese Aussage trifft, denkt auch, dass Demokratie nicht die Wahrheit ist. Ich behaupte das Gegenteil: Wikipedia ist Teil der Demokratie - und wenn einem die etwas wert ist, dann muss man dafür auch was tun!

 
 
 

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