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io – das neue Wunderding?

Am 21.Mai 2025 haben Jony Ive (eine ehemalige Designlegende bei Apple) und Sam Altman (der CEO von OpenAI) im lesenswerten OpenAI-Newsroom (LINK) ein neues Projekt verkündet: io.


Großspurig wird behauptet, es handle sich dabei nicht einfach um ein neues Startup welches OpenAI um schlappe 6,4 Milliarden Dollar gekauft hat und auch nicht einfach nur um eine neue Produktfamilie, die man in das OpenAI-Universum integriert, sondern diesmal geht es um nix geringeres als die Vision, wie wir als Menschen in Zukunft mit Künstlicher Intelligenz interagieren werden und sollen! Anders gesagt geht es nicht um irgendwelche neuen Apps, sondern um eine Schnittstelle zwischen Mensch und KI.


Soweit - so spannend, aber es bleibt alles sehr sehr vage, denn es gibt keinerlei Screenshots, keinen Prototypen und blöderweise auch keinen Use Case! Stattdessen überwiegen auf der Seite Pathos, Zitate, und Erinnerungen an Apple 1984.



Aktuell wirkt io eher wie ein Prestigeprojekt zweier Männer mit viel Einfluss, viel Geld und viel Nostalgie, die vermutlich im Privatleben sogar miteinander befreundet sind - wenn nicht mehr!


Nachdem aber OpenAI mit ChatGPT bereits der Google Suche eine Breitseite gegeben hat, könnte diese neue Verbindung ein Angriff auf die Dominanz von Apple sein! Apple hat nämlich das Problem, die Grundlage aller Apple Technologie entweder ein Bildschirm oder die Apps selber sind. GPT baut deren System auf KI auf. Statt iOS oder Android ist das „Betriebssystem“ GPT selbst. Ich spreche, es versteht. Ich gestikuliere, es reagiert. Ich denke laut und es hilft. Kein Homebildschirm. Keine Icons. Keine Apps. Einfach eine tief integrierte KI, die proaktiv, persönlich und allgegenwärtig ist.


Dies könnte den Beginn einer neuen Kategorie markieren: **KI-native Hardware**, bei der Intelligenz das Kernerlebnis ist – kein Zubehör für Apps. Und der Kontrast zu Apple könnte größer nicht sein, denn Apple baut schöne, geschlossene Ökosysteme mit nahtloser Hardware/Software-Integration. Siri hinkt seit Jahren hinterher - Apple Intelligence bisher ein peinliches Flackern.


OpenAI dagegen ist aggressiv, disruptiv und durch und durch KI-zentriert. Wenn io/GPT zur Schnittstelle, zum Assistenten und zum Betriebssystem in einem wird, dann erschafft OpenAI nicht nur ein neues Gerät – sondern eine völlig neue Art, mit Technologie zu interagieren. Jedem von uns ist klar, dass eine Tastatur, ein Smartphone, eine Uhr, eine Brille, oder ein sprechender Zylinder (Alexa) nicht der Weisheit letzter Device-Schluss sein können. Aber die großen Versprechen der beiden technologischen Masterminds müssen sich an der Realität messen lassen. Und bis dahin bleibe ich vorsichtig. Denn wir brauchen keinen KI-Messias mit stylischem Alugehäuse. Wir brauchen Werkzeuge, die uns perfekt dienen – nicht umgekehrt!

 
 
 

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